Angeln auf Zander
Spitze Fangzähne, ein schlanker und kräftiger
Körper, Stacheln an der vorderen Rückenflosse und den Kiemendeckeln:
Der Zander
ist ein durch und durch wehrhafter Raubfisch.
Er bewohnt Flüsse und Seen, gedeiht auch in schwach
salzigen Boddengewässern gut und jagt bevorzugt im Trüben oder im Dunklen. Kein
Wunder, denn die Augen von Stizostedion lucioperca sind besonders an
dürftige Sichtverhältnisse angepasst. Ähnlich wie Katzen verfügen die Tiere
über eine reflektierende Schicht, die hinter der Netzhaut liegt und es
ermöglicht, auch noch das winzigste Quäntchen Licht wahrzunehmen. Ein
Meisterwerk der Evolution.
Zander angeln ist leichter gesagt als getan und stellt eine
besondere Herausforderung dar. Die Raubfische sind nämlich äußerst argwöhnisch.
Mit der richtigen Methode stellt sich aber auch beim Zanderangeln der Erfolg
ein. Ich gebe Tipps zu Köder und Montage.
Zander für Einsteiger
Wer mit Gummisch angelt, fängt relativ schnell
einen Barsch oder einen Hecht - aber bei den Zandern wird es schon schwieriger.
Woran das liegt? Ganz einfach: Hechte und Barsche attackieren die
Weichplastikköder nicht nur am Grund, sondern häufig auch im Mittelwasser oder an
der Oberfläche. Zander hingegen steigen in den meisten Fällen nur auf unsere
Gummis ein, wenn wir sie grundnah präsentieren, und das erfordert eine
konzentrierte Köderführung. Wer aber einige grundlegende Dinge berücksichtigt,
kann schnell zum Erfolg kommen. Wie das funktioniert, werde ich Ihnen Schritt
für Schritt erklären.
Als erstes, eine passende Rute
für Sie auszusuchen. Drei Dinge sind entscheidend: Leicht, steif und schnell -
diese Eigenschaften sollte ein Zanderstöckchen haben. Leicht, um den ganzen Tag
ermüdungsfrei fischen zu können. Steif, damit man den Köder richtig
beschleunigen kann, und schnell deshalb, damit jeder Biss sofort mit einem
Anhieb quittiert werden kann.
Natürlich müssen wir unterscheiden, ob vom Ufer
oder vom Boot aus gefischt wird. Vom Ufer wählen wir Geräten zwischen 2,50 und
2,70 Meter Länge. Vom Boot sollten sie natürlich kürzer sein: 2,10 bis 2,40
Meter sind optimal. Längere Ruten sind schwerer und träge in der Handhabung.
Die Rolle muss zur Rute passen. Deshalb auch hier: Wer
vom Boot mit kurzen Gerät fischt, wählt kleinere Stationärrollen - 2000er bis 3000er Modelle. Zum Uferangeln sollte schon eine 4000er her. Die fasst viel
Schnur und ermöglicht weite Würfe. Wenn es um das Bremssystem geht, entscheidet
der persönliche Geschmack. Ich empfehle Ihnen eine Frontbremse. Die hat sich
beim Spinnfischen weitestgehend durchgesetzt und bietet einige Vorteile: Sie
ist robuster und feiner justierbar als eine Heckbremse.
Optimale Köderkontrolle
Die Geflochtene in Signalfarbe macht Bisse besser
sichtbar. Und wer in der Absinkphase des Köders einen Finger an die Schnur
legt, fühlt jeden kleinen Zupfer.
Weitere Würfe, höhere Tragkraft, kaum Dehnung und
somit auch ein besserer Köderkontakt sind die Vorzüge des Geflechts. Die Schnur
sollte zwischen 0,15 und 0,25 Millimetern dick sein.
Wichtig: Die nötigen Vorfachmaterialien dürfen in
unserem Einkaufskorb nicht fehlen - denn geflochtene Schnüre sind sehr anfällig
- ein scharfer Stein oder eine Muschel, und Schnurbruch ist die Folge. An Gewässern,
in dem Hechte vorkommen, geht kein Weg an einem Stahlvorfach vorbei. Keine
Sorge: Zander werden dadurch nicht vergrämt. Wenn Hechte nicht vorkommen,
eignet sich am besten ein Fluorocarbon- oder Hardmonovorfach mit einer
Tragkraft von zehn bis zwanzig Kilogramm und einer Länge von 30 bis 50
Zentimetern.
Köderkiste
No Action Shad:
Gummifische, die wenig, beziehungsweise keine
Eigenaktion haben.
Gibt man
ihm den richtigen Impuls mit der Rute, spielt er verführerisch im Wasser. Der
Köder ist stromschnittig und seine Bewegungen sind natürlich - das lieben die
Zander. Man angelt mit weniger Gewicht, hat gleich weniger Fehlbisse.
Action Shad:
Köder, die im Wasser auf Zug eine ausgeprägte Eigenaktion entwickeln. Dazu
gehören z.B. Twister wie z.B. der Orka Mermaid, Orka Fenix, Orka Shad Tail, Orka HammerTail, aber auch Shads mit größeren Schaufelschwänzen wie der Kopyto von Relax
oder auch der Gegule von Orka .
Alle diese Köder gibt es mittlerweile in allen
erdenklichen Farben, Farbkombinationen und Grössen.
Doch wann setzt man nun welchen Köder besonders erfolgversprechend ein?
Doch wann setzt man nun welchen Köder besonders erfolgversprechend ein?
Die Farben und Ihre Bedeutung
Die Bedeutung der Köderfarben nicht zu unterschätzen: Je sichtiger und flacher das Wasser, umso mehr nimmt die Bedeutung der Farben zu. Dabei gilt: je sichtiger und flacher, desto natürlicher sollte die Köderfarbe der Hauptbeute des Zanders sein. Über hellem Sandgrund darf dabei die Köderfarbe des Kontrastes wegen tagsüber auch schonmal recht dunkel sein. Silberglitter hingegen reflektiert wie ein Spiegel die Umgebung und passt sich daher speziell bei sichtigem Wasser immer sehr gut der Umgebung an.
Bei stärkerer Wassertrübung kommt es mehr darauf
an, dem Zander die Ortung des Köders unmittelbar vor der Attacke zu
erleichtern. Hier nimmt er den Köder über die Seitenlinie und erst im letzten
Moment auch visuell war. Dabei können wir ihm die Orientierung erleichtern,
indem wir starke Kontraste und Reflektionen setzen. Hier kommen Farben wie
weiss, perlweiss, chartreuse, bei Köderführung im Mittelwasser oft auch
schwarze bzw. sehr dunkle Köder zum Einsatz.
Zusätzlicher reflektierender Silber- bzw. Goldglitteranteil
ist bei stärkerer Wassertrübung immer von Vorteil.
Wir haben nun in erfahrung gebracht, was es mit der
Farbwahl und den verschiedenen Ködergrössen auf sich hat.
Aber in welcher Situation benutze ich nun welche
Köderform?
Auch bei der Köderwahl orientieren wir uns analog zur Ködergrösse im wesentlichen am jahreszeitlichen Hauptbeuteaufkommen und seinem Verhalten. Beginnen wir also wieder im jahreszeitlichen Zyklus kurz nach der Laichzeit der Weissfische. Die Wassertemperatur beträgt in der Regel jetzt 10 – 15 Grad Celsius, die Beutefische sind bei diesen Temperaturen jetzt sehr aktiv und bewegungsintensiv. Entsprechend sollte nun auch unsere Köderwahl und - führung ausfallen: Kleine Actionköder sind nun angesagt. Somit fällt unsere Wahl beim fischen auf Zander nun auf kleinere Twister, Shads und bewegungsintensive Gummifische.
Ab dem Spätsommer kommen dann noch überbleite No - Action Shads dazu. Diese werden an relativ schweren Jigköpfen sehr ruppig und agressiv gejiggt. In bestimmten Situationen lieben die Zander diese Köderführung geradezu.
Bis die Wassertemperatur im weiteren Jahresverlauf auf 7 - 8 Grad sinkt, sind aktionsreiche, relativ zügig geführte Köder noch erste Wahl. Fällt die Wassertemperatur (meist gegen Ende November bis Dezember) darunter, ändert sich auch das Verhalten der Beutefische: sie ziehen sich nun langsam in ihre Winterquartiere zurück, schrauben den Stoffwechsel herunter und bewegen sich nicht mehr so viel. Auch der Zander tut das und reagiert nicht mehr so gut auf bewegungsintensiv und schnell geführte Köder. Nun beginnt die beste Zeit für langsam geführte No - Action oder Low - Action Köder, die jetzt ruhig schon einmal 12 – 15 cm Länge haben dürfen. Wird es im Januar oder Februar richtig kalt, gehen wir mit dem Führungstempo noch weiter herunter. Sobald sich im Frühjahr das Wasser dann wieder erwärmt und die Temperaturschwelle von wiederum 7 - 8 Grad Celsius überschreitet, geht die Köderwahl wieder mehr in Richtung Action - Köder.
Jetzt fehlen nur noch die Bleiköpfe.
Davon packen
wir möglichst viele ein - in den verschiedensten Größen und Gewichten. Denn am
Wasser ist es wichtiger, einen passenden Bleikopf dabei zu haben als ein
riesiges Ködersortiment. Von acht bis 25 Gramm sollte alles vorhanden sein. In
Ausnahmefällen muss sogar noch leichter beziehungsweise noch schwerer gefischt
werden.
Damit sind wir auch schon beim nächsten Thema - der
Absinkphase. Sie bezeichnet den Zeitraum, den der Köder nach dem Abheben
braucht, um wieder am Gewässergrund anzukommen.
Doch wie lang sollen die
Absinkphasen sein? Die Länge können wir durch das Gewicht der Bleiköpfe
beeinflussen und variieren. Je nach Strömung und Gewässer wähle ich die
Gewichte so, dass die Absinkphase in etwa zwei bis vier Sekunden dauert. Darauf
sollten wir besonders achten, denn mindestens 90 Prozent der Bisse kommen, wenn
der Gummi zum Boden taumelt.
Köderführung
Jetzt haben wir genug Zeit im Köderkiste verbracht und können endlich ans
Wasser, um das neue Gerät auszuprobieren. Doch wie führe ich den Köder
überhaupt?
Einfach ausgedrückt: Der Gummi muss in kleinen Sprüngen über den
Grund hüpfen.
Natürlich gibt es verschiedene Methoden den Köder so zu präsentieren
- hier muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen.
Für Einsteiger ist die
Faulenzer-Methode jedoch am einfachsten.
Die Faulenzermethode ist eine einfache und erfolgreiche Methode, um Zander, Hecht
und Barsch zu beangeln.
Jeder Biss muss sofort mit einem harten
Anhieb quittiert werden.
Zanderangeln im Winter
Im Dezember und Januar
kommt die Zeit der kapitalen Stachelritter. Die Zander sind jetzt meistens
in den strömungsarmen Gewässerabschnitten, bevorzugt im tieferen Wasser
anzutreffen.
größere Gummifische fischen.
Die
Köderführung sollte auch auf jeden Fall langsamer ausfallen.
Ein bis drei
Kurbelumdrehungen beim Fischen mit der Faulenzermethode reichen vollkommen aus. Weiss, grün, pink und
rosa sind besonders gute Winterköderfarben. Die Beißphasen im Winter fallen
deutlich kürzer aus.
Meistens sind jene am frühen Nachmittag, wenn die Tagestemperatur
am wärmsten ist.